29.01.24 (Dienstag) Gründungsversammlung in der Schule Kocherscheid
Der Erste Vorstand:
1. Vorsitzender Karl Griesenbach, Schule Kocherscheid
2. Vorsitzender Wilhelm Müller, Mittelirsen
Schriftführer Julius Schmidt, Kuchhausen
Stellvertr. Schriftführer Karl Stark, Mittelirsen
Kassierer: Wilhelm Schmidt, Kuchhausen
Dirigent: Wilhelm Ufermann, Schule Kocherscheid
Die Gründungsmitglieder:
1. Fritz Kirchner, Friedenthal
2. Robert Fuchs, Kocherscheid
3. Heinrich Hein, Kuchhausen
4. Wilhelm Schmidt, Kuchhausen
5. Wilhelm Müller, Mittelirsen
6. Karl Griesenbach, Schule Kocherscheid
7. Wilhelm Mäueler, Bitze
8. Karl Stark, Mittelirsen
9. Karl Bender, Mittelirsen
10. Karl Gansauer, Kuchhausen
11. Fritz Pinkel, Kuchhausen
12. Gottlieb Malkowsky, Kuchhausen
13. Paul Schneider, Mittelirsen
14. Heinrich Schwab, Mittelirsen
15. Eduard Mäueler, Bitze
16. Ewald Molly, Bitze
17. Wilhelm Scharfenstein, Kuchhausen
18. Heinrich Bitzer, Kuchhausen
19. Heinrich Bitzer, Mittelirsen
20. Julius Bitzer, Kuchhausen
21. Wilhelm Scharfenstein, Kuchhausen
22. Otto Bitzer, Mittelirsen
23. Heinrich Griesenbach, Mittelirsen
24. Karl Pfeiffer, Mittelirsen
25. Ewald Becker, Mittelirsen
26. Otto Bischoff, Kuchhausen
27. Julius Schmidt, Kuchhausen
Das Vereinslokal ist die Schule Kocherscheid. Der Verein sorgt in den Übungsstunden für Licht und Brand.
In der Versammlung wurde auch eine Satzung beschlossen. Die Satzung wurde der Bürgermeisterei Herchen vorgelegt. Der Verein erhielt am 20 März dann die Bestätigung, dass der Gesangverein unter dem Namen „Männergesangverein Waldfrieden“ eingetragen ist. Die bewilligte Eintragung wurde weiter beim Amtsgericht in Eitorf vorgelegt und kam als erledigt zurück.
(Leider ist diese Satzung nicht mehr vorhanden.)
05.02.1924 – erste Übungsstunde
Reges Interesse und starker Vereinsgeist zeigte sich schon beim ersten Mal.
Das erste Lied, das der Verein einübte war: „Hab oft im Kreise der Lieben“ von Silcher.
Das zweite Lieder war: „Heute scheid ich, morgen wand’r ich“ von C. Isemann.
Hierauf folgt das schöne Wanderlied von F.G. Clauer „Morgenwanderung“.
Das vierte Lied hieß „Wanderlied“ von Eduard Gehen.
Das fünfte Lied war: „An der Heimat halte fest“ von M. Neumann
Darauf das sechste Lied, welches so schön in die Gegend der Sieg hineinpasste.
„Sieglied“ von Cleuver.
Das 7. Lied hieß: „Im Mai“ von A. Jürgens.
Das 8. Lied war: „Wohin mit der Freud“ von Silcher.
Hierauf folgte das 9. Lied „Ich oder du“ von Hans Basfüger.
Das 10. Lied war: Ein …?.. Mädchen bei …?. Wein“ von Emil Krämer.
Nunmehr kam das 11. Lied „Des Sohnes Heimkehr“ von M. Neumann. Das Lied wurde gestiftet von Hermann Griesenbach.
Das 12. Lied hieß: „Sandmännchen, die Blümelein sie schlafen“ von Schwartz.
Als neu gegründeter Chor in einem Jahr 12 Lieder ist schon eine Leistung.
29.02.1924 - Stempel
Der Verein legte sich zwei Stempel zu und zwar einen für den Dirigenten und einen für den Schriftführer. Ein Stempel ist heute noch vorhanden.
28.04.1924 - Harmonium
Da unser Verein Lust und Liebe an einem größeren Musikinstrument hatte, was in den Übungsstunden von großem Nutzen war, kaufte er von der Firma Bongardt in Barmen ein Harmonium. Dirigent Ufermann und Vorsitzender Griesenbach fuhren nach Barmen und kauften das Harmonium. Die Fahrtkosten wurden von der Firma Bongardt beim Kauf in Abzug gebracht.
Das Harmonium kostete 300 Mark
Abzüglich:
10 % Rabatt 30 Mark
Fahrtkosten 12 Mark
So blieben noch zu zahlen 258 Mark
Die Sammlung unter den Sängern ergab 198,70 Mark.
Der Rest von 59,30 Mark
wurde von freiwilligen Zahlern des Vereins beglichen.
08.07.1924 – Dienstag (!) – Ausflug
Durch Abstimmung wurde einstimmig beschlossen einen Ausflug zu machen. Das haupt Reiseziel war Marienthal. Als Treffpunkt war bestimmt die Brücke in Mittelirsen.
Hier wurde um ½ 9 Uhr angetreten, wo sich 22 Mann vom Verein einfanden. Vor dem Abmarsch sangen wir das Sieglied und dann wurde mit Sang und Klang die Fußtour angetreten. Froh und munter ging es dann dem Beulskopf entgegen. Nach dem Genuß der schönen Aussichten ging es dem Dörfchen Obererbach zu. Hier kehrten wir in die Gastwirtschaft (Wilhelm Marenbach) gegenüber dem Bahnhof ein und stillten unseren Hunger und Durst nach Belieben. Unserem jungen Verein wurde hier die günstige Gelegenheit geboten einmal in einem fremden Ort auftreten zu dürfen und einige Lieder vorzutragen.
Nach einigen Stunden Aufenthalt ging es unserem Ausflugsort Marienthal zu. In Marienthal gingen wir in das Kloster um die Sehenswürdigkeiten zu betrachten.
Am Ausgang von Marienthal kehrten wir zur kurzen Rast in der Gastwirtschaft Hähner ein um uns noch mit einem kühlen Trunk zu laben. Nach kurzem Aufenthalt gingen wir über Seelbach dem Dorfe Hamm zu. Zufälligerweise (!) feierte Hamm sein jährliches Schützenfest (Auch vor 100 Jahren gab es tatsächlich Zufälle).
Als kurzen Aufenthalt wurde bestimmt, sich um ½ 7 Uhr im Hotel Kalender einzufinden um dann zum sofortigen Abmarsch. Ein kleiner Regenguß verbunden mit einem Gewitter verzögerte den Abmarsch um ¾ Std.
Um 7 ¼ Uhr ging es nun heimwärts über Au, Imhausen nach Dahlhausen. Hier wurde zum letzten Mal Halt gemacht und bei anbrechender Dunkelheit ging es nun den Familien zu. Alle kehrten froh und munter zu Hause ein.
Durch den Ausflug war in unserem Verein schon eine bessere Kameradschaft zu erkennen. Hier wünschen wir dem jungen Verein nun ein Vorwärtskommen, ein Blühen und Gedeihen, denn nur ein fester Zusammenhalt kann zum Ziele führen. An dem Wahlspruch muss festgehalten werden „Einigkeit macht stark“, denn wer nicht liebt „Weib, Wein und Gesang, der ist ein Narr lebenslang“.
Möge nun der Verein auch in die Lage kommen, mal eine schöne Rheintour zu machen, oder sonst eine sehenswürdige Gegend besuchen zu können.
Ein Vereinsmitglied namens Becker erkrankte an Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus nach Wissen gebracht werden. Der Verein stiftete ein Flasche Cognac.
27.07.1924 Erster öffentlicher Auftritt beim Sängerfest MGV Oberirsen
Unter Mitwirkung der Altenkirchener Feuerwehrkapelle wurden die Vereine ins Festzelt geleitet. Als wir unser erstes Lied sangen ging es von Mund zu Mund: „Was fällt denn denen ein, sich so frei als Neuling zu entfalten. Aber das erste Lied machte auf die Anwesenden einen gewaltigen Eindruck. Lautes Händeklatschen erscholl durch das Festzelt. Wir konnten wirklich schon im Wettbewerb einigen anderen Vereinen entgegentreten.
Am 08.08.1924 bestellten wir bei der Firma Danner in Mühlhausen 50 Abzeichen für den Verein. Wir erhielten dieselben erst im September. Die Inschrift der Abzeichen hieß: „MGV „Waldfrieden“ 1924.
(Eines der ersten Abzeichen ist noch vorhanden und die weiteren Auflagen erfolgten nach dem gleichen Muster).
Am 23.08.1924 bestellte unser Verein das Fachblatt für das Deutsche Männerchorwesen. Diese Zeitung ist für uns von großer Bedeutung.
31.08.1924 Nun kam unerwartet eine Einladung des MGV Heupelzen für den 31. August für das dort stattfindende Stiftungsfest. Die Einladung wurde angenommen.
Um 1 Uhr versammelten sich unsere Vereinsmitglieder bei Kirchner in Friedenthal. Es regnete furchtbar, so dass es manchem am leid werden war.
(Man bedenke, alles zu Fuß, nix Auto).
Durch Schmutz und das furchtbare Wetter gelangten wir dann doch nach ½ Stunde nach Heupelzen. Durch Begleitung der Musik ging es in das Festzelt. Durch den schweren Regen war im Festzelt kaum etwas zu verstehen. Glücklicherweise hatte bei unserem Auftritt das Wetter etwas nachgelassen. Auch hier hatten wir bei unserem Singen sehr gut abgeschnitten.
Am 01.09.1924 verunglückte unser treues Mitglied Wilhelm Schmidt aus Kuchhausen. Mit einem Beinbruch wurde er ins Krankenhaus Dattenfeld eingeliefert. Die ältesten Mitglieder unseres Vereins brachten ihm am Sonntag den 21. September ein Ständchen im Krankenhaus Dattenfeld (da staunen wir mal) und der Vorsitzende überreichte ihm zur Stärkung ein Flasche Cocnac.
Am 15. Oktober feierten die Eheleute Wilhelm Fuchs aus Kocherscheid ihr 50. Ehejubiläum. Durch Abstimmung wurde einstimmig beschlossen, den alten Leuten durch einige Lieder eine kleine Freude zu bereiten.
Unser Dirigent wechselte am 17.10.24 zur Schule nach Leuscheid über. Unser Verein kann es ihm wirklich nicht verdenken, da er für sein Fortkommen von Nutzen war. Der Verein überreicht ihm zum Dank ein Geschenk.
Im November 1924 bringt unser Verein dem erkrankten Wilhelm Schmidt, Kuchhausen, nochmals ein Ständchen und überreiche ihm, um ihm eine Freude zu machen, eine Flasche Cocnac.
gezeichnet
Julius Schmidt
Schriftführer
So endete ein für den jungen MGV Waldfrieden durchaus erfolgreiches Gründungsjahr.